Weird Xperience im Juli: HAUSU

Lange, lange, lange mussten wir/ihr warten. Jetzt ist es endlich wieder soweit. Es geht zurück ins Kino! Zwar unter strengen Hygienevorschriften, aber das muss eben sein, damit wir alle zusammen wieder Kino genießen können. Es sind insgesamt 32 Plätze verfügbar. Für das Kino ist es am Besten, wenn Ihr die Tickets online kauft. Für Kurzentschlossene ist aber auch Abendkasse möglich.

Wir erinnern uns: Unsere letzte Vorstellung im März war „Color Out of Space“ mit einem neuen Besucherrekord! Darüber haben wir uns natürlich sehr gefreut. Die nächste Vorstellung im April musste dann aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen, und wird jetzt am 12. Juli zur gewohnten Zeit um 20:00 Uhr nachgeholt.

Ganz wie geplant, gibt es dann eine ganz wunderbaren Kuriosität.

Wer war im Februar letzten Jahres dabei, als der Bremer Filmgelehrte Christian Keßler in unserer kleinen Reihe sein Buch „Endstation Gänsehaut“ vorstellte? Der oder die wird sich sicherlich an den Filmausschnitt mit dem menschenfressenden Klavier erinnern. Seitdem tragen wir uns mit dem Gedanken, dieses psychadelisch-durchgeknallte Werk des ehemaligen Experimentalfilmers Nobuhiko Ōbayashi bei uns zu zeigen. Und nun haben wir uns gedacht, wir ziehen das jetzt durch. So steht dann also zu unserer Rückkehr ins Cinema Ostertor „Hausu“ auf dem Programm!

Die junge Internats-Schülerin Oshare freut sich bereits seit Wochen auf die Sommerferien, denn ihr Vater ihr versprochen gemeinsam eine Reise zu unternehmen. hat. Doch daheim angekommen, muss sie erfahren, dass wartet ihr Vater auf einer Geschäftsreise eine Frau kennengelernt und kurzerhand geheiratet hat. Daraufhin beschließt Oshare zusammen mit ihren Freundinnen zu ihrer Tante zu reisen, um dort den Kopf frei zu bekommen. Die Tante sitzt allerdings im Rollstuhl und hat große Mühe den Haushalt zu führen. Die Mädchen helfen ihr das Haus aufzuräumen, kochen das Essen und bringen mit ihrer Fröhlichkeit Leben ins finstere Anwesen. Dann jedoch verschwindet die erste von Oshares Freundinnen scheinbar spurlos. Etwas stimmt nicht mit dem Haus und der Tante…

„Hausu“ war der Versuch der Toho die Jugendlichen weg vom Fernseher wieder ins Kino zu bringen und gleichzeitig den amerikanischen Blockbustern etwas entgegen zu setzten. Nobuhikko Obayashi erhielt eine Carte Blanche und brachte diese durchgeknallte Teenie-Horror-Komödie auf die Leinwand, welche ihres gleichen sucht. Heute ist es unvorstellbar, dass tatsächlich jemand in der Geschäftsführung der Toho dieses Projekt durchgewunken hat. „Hausu“ ist eine „Fahrt durch die psychedelische Geisterbahn der 70er Jahre“ (Hard Sensations). Bei der man sich die Frage stellt „In wieweit das extravagante und unter Umständen in der Tat bewusstseinserweiternde Etwas, das Hausu darstellt, auf ästhetische Reflektion zurückzuführen ist und nicht etwa auf exzessiven Drogenkonsum aller Beteiligten, kann heute nicht mehr geklärt werden. Interessiert natürlich auch gar nicht. Denn die ungebändigte Lust am Experiment, das Vertrauen in die Möglichkeiten des Mediums Film und der anarchische Wille zur Zerstörung aller denkbaren Konventionen und Zuschauererwartungen machen Obayashis Erstling in jedem Fall zu einem sinnlichen und intellektuellen Erlebnis, das seinesgleichen sucht.“ (critic.de). Oder wie es die New York Times kurz aber prägnant formulierte:
„Delirant, geistesgestört, ausgeflippt oder einfach nur gone, baby, gone“

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