Nachdem wir im September einen aktuellen Film gezeigt haben, ist es nun wieder Zeit für einen Klassiker. Wir haben dafür einen ganz besonderen Film ausgesucht: Die italienisch-spanische Co-Produktion INVASION DER ZOMBIES von 1974. Bei seiner Deutschlandpremiere hatte der Film noch den wunderschönen, John-Sinclair-esquen Titel: „Das Leichenhaus der lebenden Toten“. Bei seiner Wiederaufführung 1979 und auf Video wurde der Titel aber geändert, da zu jener Zeit die Zombie-Welle gerade gewaltig am Rollen war.
Wir zeigen INVASION DER ZOMBIES am Sonntag, den 12. Oktober um 20:00 Uhr in der deutschen Synchronfassung.
Normalerweise zeigen wir unsere Filme immer im Original, doch hier machen wir eine Ausnahme, da es keine echte Originalfassung gibt. Am Set sprachen die Schauspieler*innen ihre Muttersprache. Also Italienisch, Spanisch oder Englisch. Dementsprechend wurde der Film in Italien und Spanien jeweils in die Landessprache nachsynchronisiert und eine weitere Synchronfassung auf Englisch für den internationalen Vertrieb erstellt. Die in Deutschland erstellte Synchronfassung besticht durch besondere Sorgfalt und großartige Stimmen, wie Rüdiger Bahr (Ted Danson in „Cheers“ oder Ed O’Neill in „Eine schrecklich nette Familie“), Holger Hagen (der deutschen Stimme von u.a. Burt Lancaster und Henry Fonda) und Heidi Fischer (der Synchronstimme von Diane Keaton).
George ist ein Londoner Kunsthändler und gleichzeitig ein Freigeist und Hippie. Übers Wochenende will er dem Stadtleben entfliehen und macht sich mit seinem Motorrad auf zu seinem Landhaus im idyllischen Windermere. An einer Tankstelle wird sein Motorrad versehentlich von der attraktiven Edna beschädigt. Edna, die sich gerade auf dem Weg zu ihrer drogenabhängigen Schwester Katie und deren Mann Martin befindet, nimmt ihn ein Stück in ihrem Kleinwagen mit, um ihn später an einem Nachbarort abzusetzen. Dabei fahren die Beiden durch eine Region, in der eine Kommission des britischen Landwirtschaftsministeriums gerade ein Experiment mit einer neuartigen Maschine durchführt. Die setzt zur Schädlingsbekämpfung Ultraschall ein, was auf das Nervensystem der Tiere einwirkt. Was allerdings zunächst niemand ahnt: Die „Wunderwaffe“ erweckt die Toten einer nahegelegenen Leichenhalle und lässt sie zu wandelnden Leichen werden.
Dem spanischen Regisseur Jorge Grau gelang mit INVASION DER ZOMBIES ein früher, intelligenter und vor allem unheimlicher Vorläufer der großen Zombie-Welle der späten 70er und frühen 80er, die ebenfalls aus Italien zu uns herüberschwappte.
„Jorge Grau (gelang) ein genuines Produkt des europäischen Horrorkinos, das klassische Mythen, surrealistische Tradition und einen der Nouvelle Vague entlehnten „stilisierten Realismus“ vereint. Von Murnaus Nosferatu (die sich klappmesserartig aus dem Sarg erhebenden Untoten) bis Antonionis Blow Up (die Fotografie als zweite Ebene der Wirklichkeit) reichen die erkennbaren Einflüsse.“ – Bodo Traber, critic.de
„Jorge Graus „Das Leichenhaus der lebenden Toten“ punktet mit effektiver Inszenierung in gut anderthalb Stunden, ein paar sozialkritischen Elementen, prima Effekten und stimmungsvoller Provinz-Atmosphäre – klasse!“ – Die Nacht der lebenden Texte
„Alles in allem ist „Das Leichenhaus der lebenden Toten“ ein von vielen verkanntes Meisterwerk auf dem Gebiet der Zombiefilme, der vor allem durch seine einzigartige, unverwechselbare Optik und Stimmung besticht: grüne Hügellandschaften Englands, ein antiker Friedhof, Nebel, Umweltthematik und Generationenkonflikt.“ – Schattenlichter
Zu dem Film gibt es vorab natürlich wieder eine Einführung.