Weird Xperience im März: GANJA & HESS (USA 1973/OmU)

Im März ist es wieder einmal Zeit für einen Klassiker. Und wir haben dafür einen wundervoll obskuren Kultfilm ausgesucht. Den Blaxploitation-Vampir-Film GANJA & HESS von 1973. Wir zeigen ihn am Sonntag, den 12. März um 19:00 Uhr im Cinema Ostertor.

Obwohl GANJA & HESS einen wichtigen Film für beide Genres darstellt und in der Filmliteratur immer wieder lobend erwähnt wird, ist er hierzulande doch nahezu unbekannt. Was daran liegt, dass er in Deutschland bisher keinerlei Auswertung erfahren kann. Weder im Kino, noch auf VHS oder DVD. Wir freuen uns daher sehr, dass wir wahrscheinlich das erste Kino in Deutschland sind, das den 50 Jahre alten Film hier zeigt. Denn der offizielle deutsche Kinostart, der vom Museum of Modern Art restaurierten und in HD von einem 35-mm-Negativ gemasterten Originalfassung, welchen der tolle und ambitionierte Verleih Rapid Eye Movement dem Film spendiert, ist eigentlich erst am 16. März.

Was passiert, wenn eine kleine unabhängige Produktionsfirma einen bekannten farbigen Theaterautor – und Regisseur bittet, einen Blaxploitation-Film mit Vampiren zu drehen? Das Resultat kann man jetzt bei uns ansehen. Obwohl er zunächst kein Interesse daran hatte einen „schwarzen Vampirfilm“ zu drehen, ließ sich Regisseur Bill Gunn absolute kreative Freiheit zusichern und nutzte den Vampirismus als Metapher für Sucht.

Duane Jones (Hauptdarsteller aus „Night of the Living Dead“) spielt den Anthropologen Hess Green, der von seinem labilen Assistenten (Regisseur Bill Gunn) mit einem uralten Zeremoniendolch erstochen wird, der ihm den Segen der Unsterblichkeit verleiht… und den Fluch eines unstillbaren Blutdurstes. Als die schöne und freimütige Frau des Assistenten, Ganja (Marlene Clark), auf der Suche nach ihrem verschwundenen Ehemann ist, gehen sie und Hess eine unerwartete Partnerschaft ein. Gemeinsam erkunden sie, wie viel Macht in Blut steckt.

Die Produzenten waren von der fast zweistündigen ursprünglichen Schnittfassung (die auch in Cannes gezeigt, als einer der 10 besten amerikanischen Filme des Jahrzehnts bezeichnet und mit stehenden Ovationen geehrt wurde) nicht glücklich und schnitten den Film auf einen 76 Minuten herunter.

Flugs wurde er in „Blood Couple“ umgetitelt, was allerdings keinen Erfolg an der Kinokasse brachte. Ebenso wie spätere Wiederaufführungen unter Titeln wie „Double Possession“, „Black Evil“, „Black Vampire“, „Vampires of Harlem“ oder „Blackout: The Moment of Terror“. Umso schöner, dass wir heute die ursprünglich vom Regisseur intendierte Fassung zeigen können, von der z.B. der unvergleichbare King Khan – seines Zeichens selber Kultfigur und Musiker- schwärmt:

„Bill Gunn’s bizarre ride into the trials and tribulations of a bourgeouis Black vampire trapped in a psycho-sexual prison of a mind, as haunted by the church and gospel rave-ups as it is driven insane by a thirst for blood. A fangless abstract mind fuck that could very well be the love child of Melvin Van Peebles and Kenneth Anger. The true question is… „What is Bill Gunn trying to tell us?“ Is it that Jesus is that fangless vampire that is ultimately sucking off the human race, or is it that the true difference between salvation and salivation is where you put the „i“. The score composed by Sam Wayon (the brother of Nina Simone) is as bewildering as the images. Using hallucinatory effects that will spin your mind in circles. „Ganja & Hess“ shows an entirely different artistic vision in Blaxploitation, one where the lines are blurred as to what is poetic / revolutionary / erotic / sensual or just plain horrific. A beautiful nightmare that has been restored and rebirthed to make your life even more diabolical.“

Die Kritiker schreiben:

„Ein Underground-Klassiker! Der komplizierteste, faszinierendste, subtilste, raffinierteste und leidenschaftlichste schwarze Film der 70er Jahre.“ – James Monaco, American Film Now

„Ein blutgetränktes Meisterwerk. Eine der tiefgründigsten, surrealsten und entsetzlichsten Liebesgeschichten, die je gedreht wurden.“ – Complex

Wir zeigen den Film im Original mit deutschen Untertiteln.

 

 

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Weird Xperience im Februar: MEDUSA (Brasilien 2021/OmU)

Wir sind gedanklich noch ganz bei unserer schönen Veranstaltung am letzten Sonntag. Trotzdem möchten wir Euch unseren nächsten Weird-Xperience-Film nicht vorenthalten. Ursprünglich schon für Dezember geplant, kommen wir nun endlich dazu Euch nach den Klassikern der beiden vergangenen Monate wieder ein Stück modernes Kino zu präsentieren. Diesmal aus Brasilien.

Am 12. Februar um 19:00 Uhr zeigen wir im Cinema Ostertor den Film MEDUSA von Anita Rocha da Silveira, die sich bereits als lautstarke und feministische Stimme des zeitgenössischen brasilianischen Kinos etabliert hat. In ihrem neusten Film vermischt sie Gesellschaftskritik, Groteske und Genre zu einer neongetränkten und mit verspielter Kamera eingefangenen Neuinterpretation des Medusa-Mythos.

Brasilien, in nicht näher definierter Zukunft: Das Land wird von der Kirche regiert. Nachts ziehen Mariana und ihre gewaltbereiten Mitstreiterinnen maskiert durch die Stadt. Sie sind auf der Jagd nach Frauen, die gegen Sitte und Moral verstoßen. Ihre Ideologie fußt auf einer urban legend, wonach der Sünderin Melissa von einem Engel das Gesicht angezündet wurde. Das reinigende Feuer hat sie zur Heiligen avancieren lassen, die immer noch irgendwo, mit deformiertem Gesicht, ihr Dasein fristet.

Anita Rocha da Silveira wurde für ihre satirische Horrorfilm-Groteske vom Aufstieg radikaler Evangelikalen und der Gewalt von Frauen gegen Frauen in ihrem Heimatland Brasilien inspiriert.

Die 1985 in Rio de Janeiro geborene Filmemacherin konnte schon mit ihrem Langfilm-Debüt, dem Coming-of-Age Thriller „Please Kill Me“, bereits einige Preise gewonnen. Mit „Medusa“ räumte sie richtig ab, u.a. beim renommierten Genre-Festival in Stiges.

Auch die Kritiken zum Film sprechen für sich:

„Einer der besten Filme des Jahres 2022.“ – Sebastian Seidler, Filmdienst

„Minuziös komponierter Bilderrausch.“ – Maxi Braun, epd Film

„MEDUSA ist auch eine emanzipative Coming-of-Age-Geschichte, getaucht in neonfarbenes Rot und Grün und eingehüllt von einer tiefen Dunkelheit. Sie spielt in Brasilien in einer nicht näher definierten Zeit. Eine parallele Welt aus Zeichen und Symbolen evoziert eine geheimnisvolle, kunstvoll gestaltete Aura, in die sich zunehmend Albträume und Halluzinationen mischen. Dabei trifft nicht zuletzt eine krisenhafte Gesellschaft auf die Kraft der alten Mythen.“ – Wolfgang Nierlin, Filmgazette

„Medusa ist so oder so unkonventionelles Kino, das einem nicht alle Tage begegnet. Wie ein fiebriger Traum dringt es durch das Unbewusste zum Rationalen durch. Es weiß gleichermaßen mit Verbalem und Nonverbalem, Tanz, Masken, Leibern, verengten Vignetten, nahen Gesichtern und surrealen Raumerkundungen zu spielen, gerahmt von expressiven Licht- und Schattenwürfen.“ – Janick Nolting, Artechock

„Eine ziemlich böse Horror-Show über das gegenwärtige Brasilien“ – Thomas Friedrich, Ultimo

„Den antiken Mythos der „Medusa“ verlegt Anita Rocha da Silvera in ihre brasilianische Heimat – und verknüpft ihn mit Motiven aus Giallo, Horrorkino und Satira. Das Ergebnis ist ein oft manischer, bunter, brutaler Film über religiösen Wahn, Schönheitsideale und Fanatismus.“ – Michael Meyns, programmkino.de

 

Wir freuen uns schon sehr darauf, den Film jetzt endlich auf der großen Leinwand zeigen zu können, und auf eine echte Weird Xperience!

Gezeigt wird MEDUSA in der portugiesischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln.

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Weird Xperience im Januar: TWO THOUSAND MANIACS!/PACO – KAMPFMASCHINE DES TODES-Double-Feature

Noch ist das Jahr 2022 nicht ganz zu Ende, da stecken wir schon voll in der Planung für 2023 und können bereits ein Highlight für Januar ankündigen, auf das wir uns extrem freuen.

Am 08. Januar sind wir quasi einmal Gast in unserer eigenen Reihe, denn dann werden wir den Lehramtsstudierenden der Universität Bremen aus dem Medienprojektseminar „Schlechte Filme: (K)ein Fall für den Deutschunterricht?!“ einen großen Teil des Feldes überlassen. Gemeinsam erkunden wir das Mysterium des vermeintlich schlechten Films.

Hierbei handelt es sich zunächst um ein weites Feld: B-Movies, Trashkino, Exploitationfilme, gescheiterte Literaturverfilmungen, stümperhaftes Filmhandwerk, talentfreies Schauspiel – die Auswahl scheint endlos. Doch es handelt sich um weit mehr als um cineastischen Schund: Was wäre die Filmgeschichte ohne Ed Wood oder Rainer Brandts Schnoddersynchro?

Um der Frage nach dem angeblich schlechten Film nachzugehen, zeigen wir zusammen mit den Studierenden am Sonntag, den 08. Januar im Cinema Ostertor ein Double-Feature:

TWO THOUSAND MANIACS! USA, 1964, Regie: Herschell Gordon Lewis, Horror, 87 Min. Originalfassung.
PACO – KAMPFMASCHINE DES TODES. Italien, 1986, Regie: Sergio Martino, Science-Fiction, 94 Min. Deutsche Fassung.

„Two Thousand Maniacs!“ erzählt von einer Gruppe Touristen, die im tiefsten Redneck-Süden blutige Erfahrungen mit der südstaatlichen Gastfreundschaft machen. Mit Paco geht es anschließend auf typisch italienischer Rip-Off-Manier in die Zukunft: Mensch-Maschine-Hybrid Paco soll einen Politiker beseitigen und entdeckt dabei seine Menschlichkeit. Doch dies passt seinem Auftraggeber gar nicht und so steht nun Paco auf der Abschussliste.

Neben kurzen Einführungen durch uns und die Studierenden wird der Abend durch eine Podiumsdiskussion mit anschließender Publikumsdiskussion abgerundet.

Wir starten um 18.00 Uhr im Foyer des Cinema Ostertor. Der Vorstellungsbeginn von „ Two Thousand Maniacs!“ im Kinosaal ist dann um 18.30 Uhr und „Paco – Kampfmaschine des Todes“ beginnt um circa 21.15 Uhr.

 

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Weird Xperience im Dezember: SILENT NIGHT, DEADLY NIGHT (USA 1984)

Das waren zwei aufregende, intensive Monate. Jetzt schnaufen wir durch und bereiten uns erst einmal auf das Weihnachtsfest vor. Und das natürlich standesgemäß im Weird-Xperience-Syle. Am 3. Advent, dem 11. Dezember um 19:00 Uhr heißt es im Cinema Ostertor nämlich den Slasher-Klassiker STILLE NACHT, HORROR NACHT von 1984.

Der gut aussehende Billy hat es nie leicht im Leben gehabt. Als Kind verlor er seine Eltern durch einen als Santa Claus verkleideten Killer. Dann ging er durch die Hölle eines katholischen Waisenhauses, wo er den brutalen Methoden der Mutter Oberin ausgeliefert war. Doch nun hat er endlich seinen Platz im Leben gefunden. Er jobbt in einem Spielzeugladen und freundet sich mit seiner hübschen Kollegin Pamela an. Leider hat sein Chef zu Weihnachten die schlechte Idee, den psychisch immer noch stark angeschlagenen Billy in ein Weihnachtsmannkostüm zu stecken. Als sich bei der feucht-fröhlichen Weihnachtsfeier des kleinen Ladens noch der schmierige Kollege Andy , an seine Pamela heran macht, erinnert sich Billy, wofür der Weihnachtsmann steht: Artige Kinder werden beschenkt und die Unartigen bestraft…

Heute mag man kaum glauben, welchen Aufruhr „Stille Nacht, Horror Nacht“ bei seiner Premiere 1984 in den USA verursacht hat. Ein Weihnachtsmann als Killer! War diesen Filmleuten denn gar nichts mehr heilig? Uns sowieso nicht, darum freuen wir uns sehr, diesen Klassiker (dem noch vier Sequels folgten, deren letzten Teile allerdings nichts mehr mit dem Original zu tun haben) pünktlich zum Weihnachtsfest präsentieren zu können.

“One of the most enjoyable holiday themed slasher films of all time” – Rock! Shock! Pop!

“You’d really have to be a Scrooge not to enjoy what SILENT NIGHT DEADLY NIGHT has to offer.” – Kindertrauma

„Man hat es – trotz allem grimmigen Humors, welcher den Film auch auszeichnet – mit einer lupenreinen Tragödie zu tun und es darf ruhig ein kleiner Kloß im Hals bleiben.“ – Filmforum Bremen

Wir zeigen den Film in der Originalfassung.

 

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Weird Xperience + Bunkbeat präsentieren: Film & Konzert PLUS 10-Jahre-Geburtstagsparty!

Film & Konzert im Karo in der Reuterstr. in Walle geht in die zweite Runde! Einlass und Abendkasse ab 19:00 Uhr, Filmbeginn 20:00 Uhr, danach Konzert und anschließend Geburtstagsparty!

Erst zeigt Weird Xperience einen deutschen Skandalfilm von 1982 in dem der Sänger der legendären Band Rheingold eine der Hauptrollen spielt und von einer damals noch sehr junge TV-Moderatorin fan-fan-fanatisch angehimmelt wird. Ein Fressen für die Bravo!

Danach spielen NEW DAYS DELAY! New Days Delay ist eine deutsche Band, die im Herbst 1999 in Bremen gegründet wurde und Elemente aus Pop-Punk, Electropop, Gothic und Surfmusik verarbeitet.

Und nach dem Konzert heißt es dann: Happy Birthday Weird Xperience! Seit 10 Jahren gibt es die Filmreihe nun schon. Weshalb Stefan und Marco mit Euch feiern wollen und unterstützt von Andreas vom Bunkerbeat für Euch Platten auflegen.

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Weird Xperience im November: DROP OUT (1998)

Und am 20. November um 19:00 Uhr sind wir endlich auch wieder auch in unserer Heimat im Cinema Ostertor anzutreffen. Der November-Film bei Weird Xperience hat den vielleicht etwas seltsam klingenden Namen: DROP-OUT – NIPPELSUSE SCHLÄGT ZURÜCK. Eine 90er-Jahre-Underground-Chaos-Komödie von Beatrice Manowski, die nun in restaurierter Fassung wieder bundesweit in die Kinos kommt.

Marion Niplowski, genannt Nippelsuse trennt sich von ihrem Freund, einem erfolglosen Maler und erfolgreichen Rumhänger. Mitten im Winter steht sie plötzlich ohne Dach über dem Kopf auf der Straße. Als Sängerin glücklos, mietet sie sich einen billigen Büroraum. Weil ihr kein anderes Gewerbe einfällt, behauptet sie, Privatdetektivin zu sein…

Beatrice Manowski („Nekromantik“) drehte zusammen mit Wolfgang Büld („Manta, Manta“, aber auch „Punk in London“ und „Penetration Angst“) mit „Drop Out“ das feministische Underground-Gegenstück zur (meist von Männern dominierten) Slacker-Komödie.

„Ist es ein Neo-Noir, ein Erotikthriller? Eine derangierte Großstadtkomödie, ein Sittenporträt eines zugekoksten 90er-Hamburgs? In jedem Fall ist Drop Out (1998) ein Film, der in seiner Großspurigkeit im deutschen Kino Seltenheitswert hat.“ – critic.de

„Drop Out ist eine irre Komödie, wie sie nur in den 90ern entstehen konnte, die eintaucht in den Club-Underground von Hamburg. Die das Rumhängen und die Suche nach Hedonismus feiert. Die von Drogen und Freiheit erzählt und von dem Geld, das man dazu benötigt, aber nicht hat.“ – kino-zeit.de

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November-Ankündigungen: Der heiße Weird-Xperience-Herbst!

Der November wird heiß! Ein Event von oder mit Weird Xperience jagt das nächste.

Wir beginnen am 5. November mit etwas ganz Neuem. Film & Konzert! Im legendären Karo in Walle (Reuterstr.) werden wir in Kooperation mit Bunkerbeat erst einen Film zeigen (ein britischer Vampirfilm aus dem Jahre 1972 – mehr verraten wir da nicht) und danach legen The Owned Up! los. The Owned Up! sind inspiriert von Bands wie Small Faces, The Who, Thee Headcoats oder Link Wray & His Raymen, dabei besticht ihr Programm überwiegend aus Eigenkompositionen. Wir freuen uns sehr drauf! Einlass ab 19:00 Uhr, Filmbeginn um 20:00 Uhr.

 

Am 11. November sind wir beim mittlerweile 3. HyperHorrorHappening im Kommunalkino City46 zu Gast und dürfen da in zwei unserer absoluten Lieblingsfilme einführen: Mario Bavas „Die Stunde, wenn Dracula kommt“ und Dario Argentos „Suspiria“! Ein Traum! Das HyperHorrorHappening hat auch noch mehr zu bieten, z.B. den extrem weirden japanischen „Spiralenfilm“ „Uzumaki“. Und am 12. November gibt es noch mehr Programm, welches sich in diesem Jahr ganz um das Thema Hexen dreht. Dann aber ohne unsere Beteiligung – was Euch aber nicht abhalten soll!

Und am 20. November sind wir dann endlich auch wieder in unserer Heimat im Cinema Ostertor anzutreffen. Der November-Film bei Weird Xperience hat den vielleicht etwas seltsam klingenden Namen: DROP-OUT – NIPPELSUSE SCHLÄGT ZURÜCK. Eine 90er-Jahre-Underground-Chaos-Komödie von Beatrice Manowski, die nun in restaurierter Fassung wieder bundesweit in die Kinos kommt.

Marion Niplowski, genannt Nippelsuse trennt sich von ihrem Freund, einem erfolglosen Maler und erfolgreichen Rumhänger. Mitten im Winter steht sie plötzlich ohne Dach über dem Kopf auf der Straße. Als Sängerin glücklos, mietet sie sich einen billigen Büroraum. Weil ihr kein anderes Gewerbe einfällt, behauptet sie, Privatdetektivin zu sein…

Beatrice Manowski („Nekromantik“) drehte zusammen mit Wolfgang Büld („Manta, Manta“, aber auch „Punk in London“ und „Penetration Angst“) mit „Drop Out“ das feministische Underground-Gegenstück zur (meist von Männern dominierten) Slacker-Komödie.

Dann schnaufen wir kurz durch und stürzen uns in den Dezember, der gleich mit einer 10-Jahre-Weird-Xperience-Party beginnt. Mehr dazu demnächst!

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Weird Xperience im Oktober: ANDY WARHOLS FRANKENSTEIN (USA/I/F 1973 – OmU)

Am Montag, dem 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, geht es um 19:00 Uhr mit Weird Xperience im Cinema Ostertor weiter. Und für den Start der „neuen Saison“ haben wir einen ganz besonderen Leckerbissen an Land ziehen können: ANDY WARHOLS FRANKENSTEIN von 1973.

Baron Frankenstein hat seine Schwester geheiratet und mit ihr zwei Kinder gezeugt. Während sie sich um die Kinder kümmert und nebenbei mit den Männer der Umgebung ins Bett steigt, hat der Baron große Pläne: in seinem Labor will er neues Leben zu schaffen. Ein Mann und eine Frau sollen gemeinsam eine Superrasse zeugen. Dabei geht allerdings so einiges schief…

Wer nun bei ANDY WARHOLS FRANKENSTEIN Regie führte, daran scheiden sich die Geister. War es Warhol-Spezi Paul Morrissey (wie Hauptdarsteller Udo Kier bezeugt) oder doch Second-Unit-Regisseur Antonio Margheriti alias Anthony M. Dawson? Was man mit absoluter Sicherheit sagen kann: Es war – trotz des deutschen Titels – nicht Andy Warhol.

Ursprünglich waren die blutigen Exzesse dieses Films in 3D zu bewundern. Wir zeigen den Film ohne Rot-Grün-Brille im flachen Format. Der Film wurde in vielen angelsächsischen Staaten (USA, Großbritannien u. a.) als Pornografie verboten, während er in Deutschland ungeschnitten aufgeführt wurde.

Den Baron Frankenstein gibt der unvergleichliche Udo Kier ganz am Anfang seiner langen Karriere. Aus der Warhol-Truppe ist Joe Dallesandro dabei, der gleich in Europa blieb und in einigen italienischen Filmen mitspielte. Apropos: Freunde des italienischen Films werden sich über Auftritte von Nicoletta Elmi als Frankensteins Tochter und Dalila Di Lazzaro als weibliches Monster freuen.

„(Der Film) ist ein beherzter Hieb, eine heftige Polemik gegen eine Elterngeneration, die sich damals noch nicht vollständig verabschiedet hatte, steht ganz in der Tradition der in den späten Sechzigerjahren erzwungenen Aufarbeitung der Vergangenheit. Dass er diese Polemik nicht im Gewand eines zerebralen Avantgarde-Kunstfilms für die Intellektuellen kleidet, sondern als Softsex-Splattergroteske, die jedem Bahnhofskino eingeheizt haben dürfte, verleiht dem Film seine unwiderstehliche subversive Note.“ – Oliver Nöding, Remember It For Later

“Frankenstein by Mary Shelley is undoubtedly a great novel and deserves its place in literary history. What makes Morrissey a great director, though, is his refusal to allow it to get in the way of his film. This is his story and no one else’s. For the man who discovered Velvet Underground, Flesh For Frankenstein should be considered his second greatest achievement and you only wish there was more of his kind around today.” – EyeForFilm.uk

„Wer also auf Frauen mit großen Brüsten steht, auf extrem gut aussehende und –gebaute Männer, auf exzessives Gewurschtel in aufgerissenen Därmen und auf literweise Blutfontänen, für den könnte FLESH FOR FRANKENSTEIN durchaus der richtige Film sein. Und wer einfach nur Spaß hat an vollkommen durchgeknallten Splatter- und Sexparodien, der darf sich ebenfalls angesprochen fühlen.“ – italo-cinema.de

„Die erste von zwei in Italien entstandenen Produktionen, mit denen Warhols Hausregisseur Morrissey, indem er stereotype Situationen des Horrorfilms bis zum greulichen Exzeß steigerte, das Kino der Schrecken ad absurdum zu führen hoffte: Frankensteins Wunschtraum, eine Rasse von Übermenschen zu erschaffen, endet in einem Blutbad ohnegleichen. Ein Versuch im 3-D-Verfahren, inszeniert als Blut- und Sex-Moritat.“ – Filmdienst

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Am 3. Oktober geht es weiter!

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Weird Xperience im Juli – Teil 2: WILD ZERO (1999/OmU) / Nachholtermin am 24.7.

Zweiter Versuch – diesmal garantiert auch mit Untertiteln!

Nach dem Grauen, welches sich in den einsamen Weiten des amerikanischen Südens verbirgt, geht es im Mai nach Japan… und es wird SEHR wild! Wir zeigen den Kultfilm WILD ZERO in der eine unserer Lieblingsbands (unvergessen ihr Konzert in der Lila Eule 2019) am 24. Juli um 19:00 Uhr im Cinema Ostertor die Welt rettet.

Zombies!! UFOs!!! Rock ‚n’ Roll!!!! Im Jahr 1999 machte sich ein Film auf, um dies alles stylish und mit viel Esprit zusammenzuführen. Klar, wir begeben uns hier nicht auf die Arthouse-Gleise, sondern waten knietief in einem Modder von 50er Jahre-SciFi, Ed Wood-Artigem und 70er Zombie-Schrecken, gepaart mit punkiger, harter Musik.

Wild_Zero1Nach einem Meteoriteneinschlag greifen Außerirdische an und verwandeln Menschen in Zombies. Ace bekommt davon nichts mit. Der Fan der Gruppe Guitar Wolf (Mitglieder: Bass Wolf, Drum Wolf, Guitar Wolf) macht sich auf, um ein Konzert dieser Band zu sehen. Unabsichtlich rettet er die Band vor einem schießwütigen Manager und bekommt von ihnen eine mächtige Trillerpfeife. Langsam erkennt er die Lage der Welt, rettet eine wunderschöne Person, in die er sich verliebt. Zusammen mit den drei Musikern ziehen die beiden los, um die Menschheit zu retten. Helden in Leder halt.

Der Regisseur beweist nicht nur Detailfreudigkeit und ein sicheres Gespür für Abseitiges und deren stimmungs- sowie humorvolles Potential, sondern er hat auch etwas zu erzählen. Einerseits in Szenen und von Charakteren, die einem in ihrer Unglaublichkeit staunend den Mund offen halten lassen, andererseits wird hier auch das schwierige Verhältnis von Japan zu Korea miterzählt. Und auch Transgender-Themen werden verhandelt. Bestes aufklärerisches Exploitationkino!

wild-zero-4„It has to be seen to be believed, as this Zen-Buddhist/Romero/Ramones road-movie blasts its way at full volume.“ Jason Corber, Film Scouts

„The sort of film that makes you want to down a bottle of vodka, throw your TV out of the window, set your house on fire, and pogo naked on the roof screaming, „ROCK AND ROLL!!!““ Ian Berryman, SFX Magazin

Ein lautes, schrilles, intelligentes Vergnügen, zu dem wir euch gerne einladen wollen. ROCK ON!

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