Weird Xperience im März: GANJA & HESS (USA 1973/OmU)

Im März ist es wieder einmal Zeit für einen Klassiker. Und wir haben dafür einen wundervoll obskuren Kultfilm ausgesucht. Den Blaxploitation-Vampir-Film GANJA & HESS von 1973. Wir zeigen ihn am Sonntag, den 12. März um 19:00 Uhr im Cinema Ostertor.

Obwohl GANJA & HESS einen wichtigen Film für beide Genres darstellt und in der Filmliteratur immer wieder lobend erwähnt wird, ist er hierzulande doch nahezu unbekannt. Was daran liegt, dass er in Deutschland bisher keinerlei Auswertung erfahren kann. Weder im Kino, noch auf VHS oder DVD. Wir freuen uns daher sehr, dass wir wahrscheinlich das erste Kino in Deutschland sind, das den 50 Jahre alten Film hier zeigt. Denn der offizielle deutsche Kinostart, der vom Museum of Modern Art restaurierten und in HD von einem 35-mm-Negativ gemasterten Originalfassung, welchen der tolle und ambitionierte Verleih Rapid Eye Movement dem Film spendiert, ist eigentlich erst am 16. März.

Was passiert, wenn eine kleine unabhängige Produktionsfirma einen bekannten farbigen Theaterautor – und Regisseur bittet, einen Blaxploitation-Film mit Vampiren zu drehen? Das Resultat kann man jetzt bei uns ansehen. Obwohl er zunächst kein Interesse daran hatte einen „schwarzen Vampirfilm“ zu drehen, ließ sich Regisseur Bill Gunn absolute kreative Freiheit zusichern und nutzte den Vampirismus als Metapher für Sucht.

Duane Jones (Hauptdarsteller aus „Night of the Living Dead“) spielt den Anthropologen Hess Green, der von seinem labilen Assistenten (Regisseur Bill Gunn) mit einem uralten Zeremoniendolch erstochen wird, der ihm den Segen der Unsterblichkeit verleiht… und den Fluch eines unstillbaren Blutdurstes. Als die schöne und freimütige Frau des Assistenten, Ganja (Marlene Clark), auf der Suche nach ihrem verschwundenen Ehemann ist, gehen sie und Hess eine unerwartete Partnerschaft ein. Gemeinsam erkunden sie, wie viel Macht in Blut steckt.

Die Produzenten waren von der fast zweistündigen ursprünglichen Schnittfassung (die auch in Cannes gezeigt, als einer der 10 besten amerikanischen Filme des Jahrzehnts bezeichnet und mit stehenden Ovationen geehrt wurde) nicht glücklich und schnitten den Film auf einen 76 Minuten herunter.

Flugs wurde er in „Blood Couple“ umgetitelt, was allerdings keinen Erfolg an der Kinokasse brachte. Ebenso wie spätere Wiederaufführungen unter Titeln wie „Double Possession“, „Black Evil“, „Black Vampire“, „Vampires of Harlem“ oder „Blackout: The Moment of Terror“. Umso schöner, dass wir heute die ursprünglich vom Regisseur intendierte Fassung zeigen können, von der z.B. der unvergleichbare King Khan – seines Zeichens selber Kultfigur und Musiker- schwärmt:

„Bill Gunn’s bizarre ride into the trials and tribulations of a bourgeouis Black vampire trapped in a psycho-sexual prison of a mind, as haunted by the church and gospel rave-ups as it is driven insane by a thirst for blood. A fangless abstract mind fuck that could very well be the love child of Melvin Van Peebles and Kenneth Anger. The true question is… „What is Bill Gunn trying to tell us?“ Is it that Jesus is that fangless vampire that is ultimately sucking off the human race, or is it that the true difference between salvation and salivation is where you put the „i“. The score composed by Sam Wayon (the brother of Nina Simone) is as bewildering as the images. Using hallucinatory effects that will spin your mind in circles. „Ganja & Hess“ shows an entirely different artistic vision in Blaxploitation, one where the lines are blurred as to what is poetic / revolutionary / erotic / sensual or just plain horrific. A beautiful nightmare that has been restored and rebirthed to make your life even more diabolical.“

Die Kritiker schreiben:

„Ein Underground-Klassiker! Der komplizierteste, faszinierendste, subtilste, raffinierteste und leidenschaftlichste schwarze Film der 70er Jahre.“ – James Monaco, American Film Now

„Ein blutgetränktes Meisterwerk. Eine der tiefgründigsten, surrealsten und entsetzlichsten Liebesgeschichten, die je gedreht wurden.“ – Complex

Wir zeigen den Film im Original mit deutschen Untertiteln.

 

 

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