Am 10. November haben wir um 20:00 Uhr wieder einen besonderen Schatz im Cinema Ostertor. War wir im Oktober noch in den zeitgenössischen USA unterwegs, verschlägt es uns nun in eine weit entfernte Zukunft ins Reich Gandahar. Der französische Kultregisseur René Laloux brachte seinen dritten (und leider letzten) futuristischen Animationsfilm 1987 in die Kinos. Wobei GANDAHAR in Deutschland bislang nie veröffentlicht wurde und dementsprechend auch nicht auf der großen Leinwand lief. Dies ändern wir! Denn der kleine Mannheimer Filmverleih Drop-Out Cinema, Spezialist für ungewöhnliche Filme, ermöglicht einen bundesweiten Kinostart.
Lange herrschten Frieden und Harmonie im hoch technologisierten Gandahar. Die perfekte Utopie. Doch die Idylle gerät in Gefahr, als eine bösartige Macht auf den Plan tritt und umherziehende Wesen die Bewohner in Steine verwandelt. Der Rat der Frauen hat Sylvain auserkoren, den Invasoren entgegenzutreten. Hilfe erhalten er und seine Begleiterin Airelle auf ihrer Mission von den ebenso bedrohten Transformierten, die das Ergebnis eines missglückten Genexperiments sind. Bald schon wird klar, dass hinter allem der Metamorph steckt, ein riesiges Gehirn, das ebenso ein ungewünschtes Resultat der Gandahar’schen Forschung ist. Eintausend Jahre später tritt Sylvain ihm zum Endkampf entgegen.
GANDAHAR, steht Laloux ersten beiden Filmen in nichts nach. Der grandiose DER WILDE PLANET und HERRSCHER DER ZEIT werden bereits seit Jahrzehnten kultisch verehrt. Und auch GANDAHAR ist politisch und setzt Denkanstöße, doch vor allem ist er noch skurriler, schriller, schräger. Und in die vom legendären Comiczeichner Caza erschaffenen Welten mengen sich diesmal auch Sexualität und Gewalt… Ein Must-See für jeden (volljährigen) Fan des surrealen Sci-Fi-Zeichentricks.
„René Laloux zählt zu den außergewöhnlichsten Künstlern des Animationsfilm-Kinos. Dass der Franzose alleine schon deshalb einen Platz im Genre-Olymp verdient hat, steht außer Frage. In unsere Liste der besten Animationsfilme aller Zeiten (auf Platz 19) schaffte es aber nicht irgendeine seiner Arbeiten, sondern „Gandahar“. Sein bis heute wohl mit großem Abstand faszinierendstes Werk – das inhaltlich an „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ erinnern mag, als Sci-Fi-Märchen letztlich aber nicht den militaristischen, sondern spirituell-mystischen Weg geht. Und so bis heute einzigartig ist.“ – Daniel Fabian, Filmstarts.de
„GANDAHAR fächert etwas auf, was im Science-Fiction-Kino der letzten Jahrzehnte selten geworden ist: Eine ganz andere Welt von Übermorgen. Keine nur weitergedachte, sondern eine futuristische Welt, die verschieden ist von der unseren, wie ein wilder Mix aus Métal-Hurlant-Kosmen (das Design stammt von Comiczeichner Caza), durchzogen vom Geiste Salvador Dalis, fremdartig, voller bizarrer Kreaturen wie Spiegelvögel und detailfreudig gestalteter, surrealer Schauplätze. Und es macht ausgesprochen viel Spaß mit Protagonist Syl durch die grandios gezeichneten Szenarien zu ziehen, das die Technik antik ist, sollte da schnell keine Rolle mehr spielen, die Macht der Fantasie ist im Endeffekt das Ausschlaggebende, man muss sich ihr nur ergeben.“ – Thorsten Hanisch, diezukunft.de
„Und was für Bilder es geworden sind! Ganz so durchgängig fremdartig wie bei dem Debüt von Laloux wird es hier zwar nicht, aber auch der dritte Langfilm hat die eine oder andere Sonderbarkeit in der Schatzkammer. Vor allem das Volk der Deformierten, denen Sylvain unterwegs begegnet, drehen das menschliche Konzept bewusst ins Verkehrte, Bizarre. Die üblichen Körperteile eines Menschen werden hier wahllos miteinander kombiniert, stärker als das kinderfreundliche Herrscher der Zeit richtet sich das unheimliche Gandahar hier und an anderen Stellen wieder an Erwachsene. Sex und Gewalt sind auf dem fernen Planeten kein Fremdwort, das Konzept von Kleidung trifft nicht bei jedem auf Zustimmung.“ – Oliver Armknecht, film-rezensionen.de
Natürlich zeigen wir den Film wieder mit einer Einführung und im Original mit deutschen Untertiteln.