Weird Xperience im Oktober: ANDY WARHOLS FRANKENSTEIN (USA/I/F 1973 – OmU)

Am Montag, dem 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, geht es um 19:00 Uhr mit Weird Xperience im Cinema Ostertor weiter. Und für den Start der „neuen Saison“ haben wir einen ganz besonderen Leckerbissen an Land ziehen können: ANDY WARHOLS FRANKENSTEIN von 1973.

Baron Frankenstein hat seine Schwester geheiratet und mit ihr zwei Kinder gezeugt. Während sie sich um die Kinder kümmert und nebenbei mit den Männer der Umgebung ins Bett steigt, hat der Baron große Pläne: in seinem Labor will er neues Leben zu schaffen. Ein Mann und eine Frau sollen gemeinsam eine Superrasse zeugen. Dabei geht allerdings so einiges schief…

Wer nun bei ANDY WARHOLS FRANKENSTEIN Regie führte, daran scheiden sich die Geister. War es Warhol-Spezi Paul Morrissey (wie Hauptdarsteller Udo Kier bezeugt) oder doch Second-Unit-Regisseur Antonio Margheriti alias Anthony M. Dawson? Was man mit absoluter Sicherheit sagen kann: Es war – trotz des deutschen Titels – nicht Andy Warhol.

Ursprünglich waren die blutigen Exzesse dieses Films in 3D zu bewundern. Wir zeigen den Film ohne Rot-Grün-Brille im flachen Format. Der Film wurde in vielen angelsächsischen Staaten (USA, Großbritannien u. a.) als Pornografie verboten, während er in Deutschland ungeschnitten aufgeführt wurde.

Den Baron Frankenstein gibt der unvergleichliche Udo Kier ganz am Anfang seiner langen Karriere. Aus der Warhol-Truppe ist Joe Dallesandro dabei, der gleich in Europa blieb und in einigen italienischen Filmen mitspielte. Apropos: Freunde des italienischen Films werden sich über Auftritte von Nicoletta Elmi als Frankensteins Tochter und Dalila Di Lazzaro als weibliches Monster freuen.

„(Der Film) ist ein beherzter Hieb, eine heftige Polemik gegen eine Elterngeneration, die sich damals noch nicht vollständig verabschiedet hatte, steht ganz in der Tradition der in den späten Sechzigerjahren erzwungenen Aufarbeitung der Vergangenheit. Dass er diese Polemik nicht im Gewand eines zerebralen Avantgarde-Kunstfilms für die Intellektuellen kleidet, sondern als Softsex-Splattergroteske, die jedem Bahnhofskino eingeheizt haben dürfte, verleiht dem Film seine unwiderstehliche subversive Note.“ – Oliver Nöding, Remember It For Later

“Frankenstein by Mary Shelley is undoubtedly a great novel and deserves its place in literary history. What makes Morrissey a great director, though, is his refusal to allow it to get in the way of his film. This is his story and no one else’s. For the man who discovered Velvet Underground, Flesh For Frankenstein should be considered his second greatest achievement and you only wish there was more of his kind around today.” – EyeForFilm.uk

„Wer also auf Frauen mit großen Brüsten steht, auf extrem gut aussehende und –gebaute Männer, auf exzessives Gewurschtel in aufgerissenen Därmen und auf literweise Blutfontänen, für den könnte FLESH FOR FRANKENSTEIN durchaus der richtige Film sein. Und wer einfach nur Spaß hat an vollkommen durchgeknallten Splatter- und Sexparodien, der darf sich ebenfalls angesprochen fühlen.“ – italo-cinema.de

„Die erste von zwei in Italien entstandenen Produktionen, mit denen Warhols Hausregisseur Morrissey, indem er stereotype Situationen des Horrorfilms bis zum greulichen Exzeß steigerte, das Kino der Schrecken ad absurdum zu führen hoffte: Frankensteins Wunschtraum, eine Rasse von Übermenschen zu erschaffen, endet in einem Blutbad ohnegleichen. Ein Versuch im 3-D-Verfahren, inszeniert als Blut- und Sex-Moritat.“ – Filmdienst

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