Weird Xperience im November: Mad Circus (2011)

Mad_Circus_Eine_Ballade_von_Liebe_und_Tod_7Spanien, 1937, Bürgerkrieg. Republikanische Truppen überfallen während einer Aufführung einen Zirkus und zwingen die Artisten mit ihnen gegen Franco-Faschisten zu kämpfen. Der Clown des Zirkus bezwingt viele Gegner nur mit seiner Machete, bis er kampfunfähig gemacht und in ein Arbeitslager verfrachtet wird. Bei dem Versuch seines Sohnes Javier, ihn zu befreien, wird er getötet und der Colonel des Arbeitslagers verstümmelt.

Spanien, 1973, Franco-Regime. Javier arbeitet inzwischen als Weiß-Clown mit Sergio zusammen, der vor den Kulissen die Kinder erheitert, hinter den Kulissen sich jedoch als Sadist herausstellt. Javier verliebt sich in dessen Geliebte, die Trapezkünstlerin Natalia. Mehrere handgreifliche Auseinandersetzungen zwischen den beiden führen dazu, dass Sergio nicht mehr als Clown arbeiten kann und Javier fliehen muß.

Zuflucht findet er in einer Höhle, doch alles spitzt sich dort zu einem großen Finale mit Javier, Sergio, Natalia, den Colonel des Arbeitslagers und sogar Franco selbst zusammen.

Álex de la Iglesia mischt hier artifizielle Aufarbeitung neuerer Geschichte seines Landes mit Mitternachtskino. Inspirieren ließ er sich durch verschiedenste Größen: Pasolini, Fellini, Hitchcock, Almodóvar. Desweiteren schien ihm Unterschiedlichstes wie Platons Höhlengleichnis, sadistische Filme der 70er, katholischer Blutfetischismus und zeitgenössischer Splatterfilm durch den Kopf zu gehen. Heraus kam eine explosive Mischung aus comichafter Action, die sich nie selbst genügt und politischer Fabel, die keine Moral vorschreiben will.mad-circus_680

Kritiker Peter Claus drückte es auf www.getidan.de so aus: „Knallig, farbenfroh, grell, satirisch überspitzt und mit kräftiger Romantik gewürzt – das sind wesentliche gestalterische Bausteine. Man denkt oft an einen Comicstrip. Wer zudem Action mag, die sich nicht selbst genügt, sondern wirklich aus der erzählten Geschichte erwächst, wird bestens bedient.

Álex de la Iglesia verknüpft die persönliche, sehr anrührende Lebens- und Leidensgeschichte des Clowns Javier geschickt und effektsicher mit dem Geschick Spaniens in der Zeit des Faschismus. Die Gewalt, in die sämtliche Protagonisten immer wieder verstrickt werden, wird dabei eindeutig als Folge der gesellschaftlichen Missstände deutlich. Damit illustriert der Film überaus effektvoll die bekannte Tatsache, dass es die Umstände des Lebens sind, die den einzelnen Menschen entscheidend prägen.“

Der Film provozierte nach der Uraufführung die unterschiechsten Kritiken, bekam aber auch den Silbernen Löwen für Regie in Venedig und wurde 14 mal für den Goya nominiert.

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Spanien/F 2010, Regie: Alex de la Iglesia, mit Carlos Areces, Antonio de la Torre, Carolina Bang, 105 Min., OmU, Venedig Film Festival 2010 Gewinner Best Director, Best Screenplay

Der Film läuft am Sonntag, 24.11.2013 um 18 Uhr im City 46, mit einführenden Worten des gewohnten Weird Xperience – Teams. Übrigens diesmal nur die eine Chance, eine Wiederholung am folgenden Donnerstag gibt es nicht.

 

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